Broschur, 112 Seiten, Chelsea-Köln Verlag (2021), ISBN 978-3-9823716-1-0

Broschur, 112 Seiten, Chelsea-Köln Verlag (2021), ISBN 978-3-9823716-1-0

Werner Peters

NICHTWÄHLER INS PARLAMENT

Auffrischung der Demokratie

Mit seinem Buch „Nichtwähler ins Parlament“ stellt Werner Peters ein Projekt zur „Auffrischung der Demokratie“ vor, die als Parteiendemokratie sich immer mehr von ihrem Wesenskern, der Regierung des Volkes durch das Volk, entfernt hat. Die Beschränkung der Mitwirkung des Volkes auf Wahlen ist nicht nur nicht ausreichend, sondern sogar schädlich, da Wahlen die „post-demokratische” Parteienherrschaft nur festigen, in der die Bürger nach der ,,Stimm-Abgabe“ keine Stimme mehr haben. Das Gefühl, dass Wahlen nichts ändern, ist eine der Hauptursachen für die wachsende Politikverdrossenheit, die sich unter anderem im Anstieg der Nichtwähler niederschlägt. Die Menschen müssen auch zwischen den Wahlen an der Politik beteiligt werden. Hierzu bietet sich das eigentliche Element der Demokratie an: das Losverfahren. Die Parteien werden ihre Mandate nicht mehr wie bisher nach den gültigen Wählerstimmen zugeteilt bekommen, sondern nach dem Prozentanteil der Wahlberechtigten - was im Übrigen ihre wahre Verankerung in der Bevölkerung widerspiegelt - die übrigen Sitze im Parlament werden nach dem Prozentanteil der Nichtwähler an freie Bürger vergeben, die per Losverfahren aus der Bevölkerung ermittelt werden. Bürgerforen, die aus zufällig gelosten Bürgern bestehen, haben in den letzten Jahren in vielen demokratischen Ländern sogar auf nationaler Ebene eine wichtige Rolle bei der Lösung schwieriger politischer Probleme übernommen. Es ist an der Zeit, sie auch zur Auffrischung des steril gewordenen Parlamentsbetriebs einzusetzen.


Preis: 10 Euro zzgl. 2 Euro Versand

Das Buch ist bestellbar unter:

 

Kurzfassung

Ein Vorschlag zur Auffrischung der Demokratie durch Beteiligung ausgeloster Bürger im Parlament entsprechend dem Prozentanteil der Nichtwähler

Kapitel 1 behandelt die dringende Notwendigkeit einer Auffrischung der Demokratie angesichts der zunehmenden „Politikverdrossenheit“ der Bürger, die sich von den Parteien nicht mehr wirklich vertreten fühlen. Der Vertrauensverlust der Parteien wirkt sich aus auf die Zustimmung zur Demokratie.

Kapitel 2 behandelt die Frage „Was ist eigentlich Demokratie“ und zeigt auf, dass die moderne Demokratie keine Volksherrschaft im echten Sinn ist, sondern eine Art Wahl-Aristokratie, insofern das Volk nicht unmittelbar, sondern über gewählte Repräsentanten herrscht. Demokratie ist nach Aristoteles die Identität von Regierenden und Regierten. Die Wahl ist kein konstitutives, sondern nur ein funktionales Element der Demokratie. Das eigentlich demokratische Element ist das Losverfahren.

In Kapitel 3 und 4 werden diese beiden Systeme, Wahl und Losverfahren, untersucht und mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt.

Kapitel 3 ist überschrieben „Problemfall Wahlen“ und behandelt nicht nur die zahlreichen Möglichkeiten der Manipulation von Wahlen und die legalen Einschränkungen, die eine echte Repräsentation des Volkswillens durch die Wahl beeinträchtigen, sondern auch das durch die Wahl bedingte Entstehen der Parteien und deren Einfluss auf die Demokratie.

Kapitel 4 „Wer hat Angst vorm Losverfahren“ sucht zunächst das Losverfahren in der Politik von dem unverdienten Vorurteil einer Art von Glücksspiel zu befreien und weist die Vorzüge deliberativer Prozesse bei der Erörterung schwieriger politischer Probleme auf. Bürgerräte, Bürgerforen, Citizen´s Committies, die durch Losverfahren gebildet werden, sind inzwischen in der ganzen westlichen Welt vorhanden und zum Teil aktiv und erfolgreich in den politischen Prozess eingebunden. Das Losverfahren ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

In Kapitel 5 wird der Versuch unternommen, das Zusammenwirken von gewählten Parteivertretern und gelosten Bürgern im Parlament zu beschreiben. Dabei stellt sich heraus, dass die Vorzüge eines solchen gemischt aleatorisch-repräsentativen Parlaments die möglichen Nachteile deutlich übersteigen. Beide Seiten lernen von einander, und es entwickelt sich ein gegenseitiger Respekt, der auch Auswirkungen hat auf die Beurteilung des Parlaments und damit der Demokratie durch die Bürger. Die indirekte Beteilung der Nichtwähler an der Zuteilung der Sitze im Parlament wird die Parteien veranlassen, ihr Selbstverständnis zu überdenken und die Notwendigkeit ihrer Existenz den Bürgern deutlich zu machen.

Kapitel 6 beschäftigt sich mit der Frage, wie realistisch ein solches Projekt „Nichtwähler ins Parlament“ ist, das heißt, welche Chancen es auf Verwirklichung hat. Dabei stellt sich heraus, dass es keineswegs so utopisch ist, wie es auf den ersten Blick erscheint. Die Ausbreitung der Idee der durch Losverfahren gebildeten Bürgerräte in den letzten Jahren ist ein Indiz dafür, dass die Zeit gekommen ist, den Parteien nicht mehr das Monopol der Repräsentation des Bürgerwillens zu überlassen. Natürlich wird der Widerstand der etablierten Parteien, ihre Macht zu teilen, schwer zu überwinden sein, aber wenn der Leidensdruck durch weiter abnehmende Wahlbeteiligung und/oder Aufkommen von radikalen Protestparteien zunimmt, werden die Politiker um radikale Strukturreformen nicht herum kommen, wenn sie die Demokratie retten wollen.

 

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

„Post-Demokratie?“

Ende der Volksparteien

„Illiberale“ Demokratie

Demokratiemüdigkeit

Von der „Mit“-Wirkung zum Monopol

Politisches Engagement außerhalb der Parteien

Demokratie ist „Demokratie in Bewegung“

„Post-Demokratie“

Kapitel 2

Was ist überhaupt Demokratie?

Identität von Regierenden und Regierten

Nur das Losverfahren wahrhaft demokratisch

Moderne Demokratie als System gewählter Repräsentanten

Keine direkte Demokratie bei der Gründung der USA

Republik, nicht Demokratie

Geburtsfehler der modernen Demokratie

Die Erinnerung an den Wesenskern der Demokratie ist verloren

Kapitel 3

Problemfall Wahlen

Wahlen als Schein-Legitimation

Manipulation von Wahlen

Beschränkung der Wahlberechtigten = Einschränkung der Repräsentation

Zulassungsvoraussetzungen für Kandidaturen

Keine wahre Repräsentation des Volkswillens beim Mehrheitswahlrecht

Entstehung von Parteien als natürliche Folge der Wahl

Kein Einfluss der Wähler auf die Personen bei der Wahl

Distanz zwischen Wählern und Gewählten

Der Wahlkampf, nach de Tocqueville das Erzübel der Demokratie

Wahlgeschenke

Gezielte Botschaften aufgrund von Meinungsumfragen

Wahlen allein machen noch keine Demokratie

Kapitel 4

Wer hat Angst vorm Losverfahren?

Einbeziehung ausgeloster Bürger in die Politik demokratisch legitim

Nur Freiwillige auslosen

Unterstützung der „freien“ Abgeordneten durch Experten und Mentoren

Vertrauen in die Vernunft und den guten Willen der „normalen“ Bürger

Das Modell der „Planungszelle“ als Vorbild

Zusammenarbeit von gewählten Politikern und gelosten Bürgern

Win-Win-Situation

Bürgerforen auf dem Vormarsch

Aber auch Rückschläge

Bürgerräte sind Teil der politischen Wirklichkeit geworden

Unterstützung durch die offizielle Politik

Bürgerhaushalt

Zweite Kammer im Regionalparlament von Ost-Belgien

Globaler Informationsaustausch und Vernetzung der zahlreichen Initiativen

Kapitel 5

Ausgeloste Bürgervertreter im Parlament

Ein Parlament per Losverfahren

Nichtwähler im Parlament vertreten

Die wahren Prozentanteile der Parteien

Das Phänomen der Nichtwähler nicht einfach aussitzen

Frustrationen und Protestbildung entgegenwirken

Ein qualitativer Sprung

Angst vor Chaos oder Lähmung des Parlamentsbetriebs unbegründet

Verbreiterung der Basis für politische Entscheidungen

Ohne den Druck der Wahlkämpfe mehr Zeit und Energie für die politische Arbeit

Vorteil der Rotation

Abbau der Polarisierung im Parlament

Mehr Gemeinwohlorientierung

Neues Verhältnis zwischen Regierung und Parlament

Eindämmung der Selbstbedienungsmentalität der Parlamentarier

Zwang zur Selbstreflexion und Reform der Parteien

Die Zeit der Schwerhörigkeit der Parteien ist vorbei

Kapitel 6

Ein alea-repräsentatives Parlament – Utopie oder Möglichkeit?

Kein großer Gesetzgebungsaufwand nötig

Auf lange Sicht Chancen für eine Realisierung des Modells

Politische Unterstützung in Deutschland für Bürgerräte

Einige Eckpunkte zur Organisation des Modells

Auf kommunaler Ebene beginnen

Anmerkungen

Literaturverzeichnis