Kunstsammler & -förderer

Seit 1985 kam Martin regelmäßig ins Café Central, da er sein Atelier gleich um die Ecke „hinter Karla’s Kiosk“ hatte. Im Sommer 1986 begann er, das Chelsea Hotel zu seiner Residenz zu machen.

Er gab generös großformatige Bilder aus seiner Sammlung (nicht nur eigene) für die Ausstattung der Zimmer teilweise zur Verrechnung, teilweise zum Kauf und schuf zusammen mit mir als Hotelier den Prototyp des inzwischen mehrfach kopierten Künstlerhotels. Das Chelsea wurde von da an seine permanente Adresse in Köln. Auch später als er an anderen Orten wohnte, kam er immer wieder bei seinen Aufenthalten in Köln zurück ins Chelsea. Seine Verbindung mit dem Hotel geht auf eine Wette während der Fußballweltmeisterschaft 1986 zurück, die er mir mehr oder weniger aufdrängte. Er kam eines Abends und sagte „Patriotismus zahlt sich doch aus! Ich habe heute 500,- DM frei Saufen im Broadway und 500,- DM frei Essen im Chin’s gewonnen, weil ich auf Deutschland gesetzt habe“.

Er fragte, ob ich nicht auch mit ihm wetten wollte auf das nächste Spiel, eine Zeichnung im Wert von 1.000,- DM gegen eine Woche im Doppelzimmer mit Frühstück ans Bett und allem Pipapo. Ich habe diese Wette verloren, und am nächsten Tag stand er mit seinem Köfferchen an der Rezeption. Und als die Woche um war, bemerkte er, es sei sehr schön hier bei mir, und da er vorhabe, im Herbst nach Teneriffa zu gehen, könne er eigentlich seine Wohnung aufgeben und hier bei mir gegen Kunst wohnen. So hat die Symbiose zwischen Hotelier und Künstler begonnen, aus der dann die Legende Chelsea Hotel in Köln entstanden ist. Viele prominente und weniger bekannte Kollegen folgten. So entstand eine veritable Sammlung, an der sich die Gäste erfreuen. Ihre Begegnung mit der Kunst- und Museumsstadt Köln beginnt bereits mit dem Einchecken ins Chelsea Hotel. Für viele Künstler, Galeristen, Museumsmitarbeiter ist es „the home away from home“, wie es der amerikanische Konzeptkünstler Joseph Kosuth einmal formuliert hat, dessen Neon-Installation die Gäste in der Rezeption begrüßt.

 
Künstlerbuch, Illustr. OKart., 263 Seiten, 18,5 x 12 cm, Hamburg, Meterverlag, 1987

Künstlerbuch, Illustr. OKart., 263 Seiten, 18,5 x 12 cm, Hamburg, Meterverlag, 1987

Broschur, 360 Seiten, edition suhrkamp, 2007

Broschur, 360 Seiten, edition suhrkamp, 2007

Martin Kippenberger bei edition suhrkamp “Café Central. Skizze zum Entwurf einer Romanfigur” (S. 157-334)

Ab S. 160: “Später dann vom neuen Personal im Central vor die Tür gesetzt worden, aber diesen Tatbestand Herrn Doktor Peters morgens vermittelt. Er war sichtlich erschrocken, wie immer, wenn ich ihm was sage zum Thema Cafe Central. Er versicherte mir, daß es nie wieder vorkommen soll (wie immer). Pino arbeitet auch nicht mehr. Ich zu Doktor Peters: »Der Pino muß wieder her!« Das hörte er nicht gerne: »Dieser miese, kleine, fiese Piccolo Mafioso kommt mir nicht mehr ins Haus! Daß er mir Zehntausend geklaut hat, nehm’ ich ihm nicht übel.« Stottern vor Aufregung kam ins Spiel. Pino soll den Räuber verfolgt haben (die Betonung war so angelegt, daß man vermuten konnte, daß da überhaupt kein Dieb war)”. Jedenfalls soll Pino »Überfall, Überfall« gerufen haben und dabei eine Flasche Campari lutherisch der Wand übergeben haben.”

 
 
Martin Kippenberger, Sympathische Kommunistin, 1983, Öl auf Leinwand, 180 x 150 cm, © Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln

Martin Kippenberger, Sympathische Kommunistin, 1983, Öl auf Leinwand, 180 x 150 cm, © Estate Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln

Werner Peters erzählt, wie das Bild entstanden ist, Dr. Philipp Kaiser, Direktor vom Museum Ludwig, freut sich über den Neuzugang. Foto: Udo Gottschalk

Werner Peters erzählt, wie das Bild entstanden ist, Dr. Philipp Kaiser, Direktor vom Museum Ludwig, freut sich über den Neuzugang. Foto: Udo Gottschalk

 

Werk “Sympathische Kommunistin” von Martin Kippenberger / Pressespiegel

  • “Der Schmerz ist auch nur ein Witz” / Quelle: spiegel.de 2019

  • “Tabubruch als Selbstdarstellung” / Quelle: museenkoeln.de 2018

  • “Ein besonderes Geschenk zum zehnten Geburtstag” / Quelle: rp-online.de 2018

  • “Kunststiftung feiert Geburtstag” / Quelle: wz.de 2018

  • “Es gilt als die Mona Lisa der Gegenwartskunst, soll um die drei Millionen Euro wert sein: das Gemälde „Sympathische Kommunistin“ von Martin Kippenberger. Vor dreißig Jahren malte der Künstler es in Köln – nun wurde es dem Museum Ludwig übergeben. Das hat alles mit einer verlorenen Wette zu tun!” / Quelle: express.de 2013

  • “Martin Kippenbergers „Sympathische Kommunistin“ an das Museum Ludwig übergeben” / Quelle: kunstduesseldorf.de 2013

  • “Kippenberger für Köln” / Quelle: kunstmarkt.com 2013

  • “Sympathische Kommunistin - Das Museum Ludwig in Köln erwirbt Martin Kippenbergers Gemälde „Sympathische Kommunistin“ von 1983. Die Kulturstiftung der Länder unterstützte den Ankauf.” / Quelle: kulturstiftung.de 2013

  • “Mona Lisa der Gegenwartskunst“ - die "Sympathische Kommunistin" bestimmt Blickachse im Museum Ludwig” / Quelle: report-k.de 2013

  • “Drei-Millionen-Gemälde. Geschenk eines Mäzens” / Quelle: rundschau-online.de 2012

  • “Er brauchte sich für nichts zu schämen” / Quelle: ksta.de 2006

 

MUSEUM LUDWIG - Mit der um­fan­greich­sten Pop Art-Samm­lung außer­halb der USA, der dritt­größten Pi­cas­so-Samm­lung der Welt, ein­er der wichtig­sten Samm­lun­gen des Ex­pres­sion­is­mus und ein­er in­ter­na­tio­n­al be­deu­ten­den Samm­lung zur Fo­to­gra­fie ist das Mu­se­um Lud­wig weltweit eines der renom­miertesten Museen für die Kunst des 20. und 21. Jahrhun­derts. Ei­nen weit­eren Sch­w­er­punkt, der bis heute konse­quent er­weit­ert wird, bildet die Samm­lung zeit­genös­sisch­er Kunst, denn eine Samm­lung ist nie abgeschlossen.

“Sympathische Kommunistin” von Martin Kippenberger in der Best-of-Liste des Museums:

 

Werner Peters ist Mitglied bei u.a.:


Werner Peters war ein finanzieller Förderer der Installation. (liebedeinestadt.org)

Werner Peters war ein finanzieller Förderer der Installation. (liebedeinestadt.org)